Das təməsew̓txʷ Aquatic and Community Centre in New Westminster, British Columbia, stellt einen bedeutenden Meilenstein dar, da es Kanadas erste fertiggestellte Wasseranlage ist, die den Zero Carbon Building Design Standard erfüllt. Das von hcma architecture + design entworfene Projekt mit einer Fläche von 10 684 Quadratmetern kombiniert Inklusivität, Nachhaltigkeit und innovatives Design, um Erholungsräume für alle Altersgruppen und Fähigkeiten neu zu definieren.


Ein in der Landschaft verwurzeltes Wahrzeichen der Stadt
Das in der Sprache der ortsansässigen First Nations "Sea Otter House" genannte Gebäude təməsew̓txʷ soll ein Knotenpunkt für die Verbindung der Gemeinschaft sein. Das am Rande eines Wohnviertels in der Nähe des Fraser River gelegene Gelände ist von kultureller und historischer Bedeutung, da sich hier einst der Oberlauf der Glenbrook Ravine befand, eine lebenswichtige Ressource für indigene Völker. Der Entwurf des Gebäudes stellt die Verbindung mit der natürlichen Landschaft in den Vordergrund und orientiert sich an der ursprünglichen Topografie der Schlucht und nicht am kolonialen Stadtnetz.
Das Zentrum ersetzt zwei in die Jahre gekommene Gebäude, den Canada Games Pool und das Centennial Community Centre, die während des Baus in Betrieb blieben. Diese logistische Herausforderung sowie das Vorhandensein einer regionalen Abwasserleitung, die durch das Gelände verläuft, waren ausschlaggebend für den Entwurf und die Platzierung des Gebäudes.


Integration in den Kontext
Das Gebäude erstreckt sich über die Länge eines Häuserblocks (146 Meter) und zeichnet sich durch sein dramatisches schwarzes Dach aus, das die verschiedenen Funktionen in einer einzigen Form vereint. Die stufenförmige Erhebung geht von der wiederhergestellten Schlucht in die Wohnstraßen über und erreicht dort, wo das Gebäude auf den Boden trifft, einen menschlichen Maßstab. Zwei Plätze bilden den Mittelpunkt des Gebäudes: der südliche Platz mit seinem Regengarten und den zeremoniellen Brücken und der nördliche Platz, ein spielerischer, urbaner Raum, der für Aktivitäten und informelle Begegnungen konzipiert ist.
Der Entwurf verbindet Innen- und Außenbereiche nahtlos miteinander. Der nördliche Platz, der an die Sporthallen angrenzt, verfügt über Wände, die für Außenprogramme geöffnet werden können. Im Gegensatz dazu empfängt der South Plaza die Besucher mit der öffentlichen Skulptur Miyiwts ("Water's Edge") des Künstlers James Harry von der Squamish Nation, die die Gastnationen feiert.



Auf Gemeinschaft und Wellness ausgerichtetes Design
Die doppelhohe Lobby der Einrichtung dient als zentraler Treffpunkt. Der durch ein schweres Brettschichtholzdach, ein Oberlicht und eine skulpturale Wendeltreppe aus Stahl hervorgehobene Raum verbindet die Ost- und Westflügel. Akustische Wandpaneele und großflächige Glasöffnungen verbinden die Lobby mit den angrenzenden Programmbereichen und verstärken die offene und integrative Atmosphäre des Gebäudes.
Der Ostflügel bietet Wasserflächen für Wellness- und Wettkampfbedürfnisse. Ein Mehrzweck-Freizeitbecken kombiniert Bahnen, Sprudelelemente und einen "Lazy River" für Spiel und Rehabilitation. Angrenzende Glas-Falttüren führen zu einer Sonnenterrasse mit Blick auf die Schlucht. Ein separates 50-Meter-Schwimmbecken mit acht Bahnen wird durch indirektes Tageslicht von einem sägezahnförmigen Hybriddach aus Stahlbindern und Massivholz beleuchtet, das die Blendung reduziert und die Leistungsbedingungen für Schwimmer verbessert.
Darüber befindet sich ein Fitnesscenter, das sich zwischen den Dächern erstreckt und vielfältige Ausblicke auf die Wasserflächen und den Außenbereich bietet. In allen Bereichen ist die Materialpalette klar und modern, mit mattschwarzen Oberflächen, warmen Holzelementen und dem reflektierenden Blau des Wassers als natürlichem Brennpunkt.



Innovative Nachhaltigkeit und Zugänglichkeit
Die Einrichtung verfügt über bahnbrechende Nachhaltigkeitsmerkmale. Sie erfüllt den Zero Carbon Building Design Standard des Canada Green Building Council und ist auf dem Weg zur LEED-Gold-Zertifizierung. Das Zentrum ist das erste in Kanada, das das durch Schwerkraft gespeiste InBlue-Filtersystem einsetzt, das den Chlorgebrauch reduziert, die Pumpenenergie um fast 50 % senkt und die Luft- und Wasserqualität verbessert.
Inklusion ist ein zentraler Bestandteil des Designs. Vollständig universelle Waschräume, Wickeltische für Erwachsene, Transferleisten, Becken mit Null-Eintritt und Rampen gewährleisten den Zugang für alle. Kontrastreiche Beschilderung, taktile Verzeichnisse und mehrere Umkleidekabinen-Konfigurationen unterstreichen die Zugänglichkeit zusätzlich. Das Projekt erhielt 2024 die Gold-Zertifizierung der Rick-Hansen-Stiftung für Barrierefreiheit.



Einbindung der Gemeinschaft
Der Entwurf spiegelt die Anregungen von über 3.000 Interessengruppen wider, darunter indigene Gruppen, multikulturelle Organisationen und Befürworter der Barrierefreiheit. Die Namensgebung für təməsew̓txʷ wurde von einem beratenden Gremium für die Namensgebung vorgeschlagen und ehrt die mit Seeottern verbundenen Werte der Freude und Gemeinschaft.
Das Zentrum ist in Betrieb und erfüllt weiterhin seinen Bildungsauftrag. Die Initiative "Keep It Fresh" fördert das Bewusstsein dafür, wie Duschen vor dem Schwimmen die Wasser- und Luftqualität verbessern kann.




